Bei der Beschaffung von Klappen, Panoramaluke und Tür hat es der GFK-Sandwichkabinenbauer natürlich deutlich einfacher, da entweder die Ausschnitte selbst oder Reste der Sandwichplatten als fertige Grundlage verwendet werden können. In unserem Fall ist das leider nicht möglich, da es keine Flächen gibt, aus denen nachträglich etwas herausgeschnitten wird, sondern alle Öffnungen müssen bereits Teil des tragenden Rohrrahmens sein und entsprechend mit Winkelprofilen und Verstärkungen versehen werden. Wichtig dabei ist auch, dass es später keine Kante gibt, über die schwere Ladung gehoben werden muß, sondern dass alle Böden nach außen hin eben und barrierefrei sind.
Dafür musste beim Bau des Grundrahmens bereits ein L-Profil in die äußeren Bodenträger eingelassen werden, das später exakt mit dem Innenboden abschließt. Dafür habe ich das umlaufende Rechteckprofil der Bodengruppe an den entsprechenden Stellen L-Förmig ausgeflext und dann ein entsprechendes Profil umgedreht wieder eingeschweißt. Dieses L-Profil ist dann nach oben verlängert worden, so dass die gewünschte Öffnung für die spätere Klappe oder Tür einen entsprechenden Anschlag und eine Aufnahme für die Dichtungen hat. Besonders frickelig war das bei den beiden großen Heckklappen und der Eingangstür, da hier der Seitenknick berücksichtigt werden musste.
Nachdem dann die Außenbeplankung der Kabine aufgeklebt war, konnten die Klappen und Türen für die „Löcher“ hergestellt werden. Dafür habe ich selbstgekantetes Profil verwendet, dass genau auf die Dichtungen abgestimmt wurde, die später verwendet werden sollten. Aus diesem Profil habe ich einen umlaufenden Gegenrahmen geschweißt, der das passende Spaltmaß für die Dichtung aufwies.
Alle Teile der Dreipunktverriegelung wurden bei diesem Arbeitsschritt direkt mit eingepasst. Auf diese Weise laufen alle Schloßteile später im inneren der Klappen und der Tür. Das ist nicht nur schöner, sonder verhindert auch, dass später verrutschende Ladung die Schlossmechanik blockieren kann. Wir haben uns für ein System von KCT entschieden, dass ich zerlegt und modifiziert habe. Eigentlich ist dieses System für GFK Sandwichplatten entwickelt worden und außerdem auch nicht für Türen mit Knick geeignet. Aber mit wenigen Modifikationen ließ sich die Verriegelung tadellos anpassen.
Nachdem diese Gegenrahmen mit massiven Scharnierbändern an die Kabine geschraubt waren, sauber passten und die Schlösser funktionierten, konnten die Maße mit den exakten Spaltmaßen für die Kofferbleche abgenommen werden. Diese Bleche sind auch aus 0.6mm V2A gefertigt und rundum ca. 10mm abgekantet und mit MS-Polymer auf die Gegenrahmen geklebt. Dieser „schwimmende“ Aufbau ermöglicht es, beim Kleben die Spaltmaße sehr exakt und gleichmäßig einzustellen, so dass sich später eine perfekte und sauberer Fläche mit gleichmäßigen Spalten ergibt. Anschließend wurden die Außschnitte für die Griffschalen aus den Klappen herausgeschnitten und die Schalen eingeklebt. Die Schlösser für sämtliche Klappen und die Tür wurden gleichschließend gewählt, um später unnötigen Schlüsselsalat zu vermeiden.
Die fertigen Klappen und die Tür wurden anschließend von innen flächig mit XPS Schaum und HPL beschichtetem Holz (wie im Innenraum) verklebt, so dass sie bocksteif und schlagfest wurden. Die große Eingangstür fällt jetzt satt und stabil zu und klingt dabei, wie eine Tür aus dem Sounddesign von Mercedes. Die Panoramaluke über dem Bett ist auf die gleiche Weise gefertigt und lässt sich nur elektrisch öffnen. So wird verhindert, dass sich die Luke während der Fahrt öffnen kann, sollte man mal die Verriegelung vergessen. Außerdem lässt sie sich so nachts wieder schließen ohne das Moskitonetz öffnen zu müssen (oder die Augen).
Was hier in ein paar Zeilen niedergeschrieben steht, war wahrscheinlich die zeitaufwändigste Arbeit am ganzen Fahrzeug. Wenn ich die Zeit für alle Arbeitsschritte zusammenrechne, um die ganzem Rahmen und Gegenrahmen zu schweissen, zwei große Klappen und eine Tür mit Knick und zwei Klappen ohne Knick so sauber herzustellen, dann komme ich auf gut 300 Arbeitsstunden. (Das sind 6 Wochen Vollzeit)! Hätte ich das vorher geahnt, dann… na ja…lassen wir das, dafür sind sie nun perfekt.
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Super Konstruktion, da bekommt schon beim Anschauen Lust aufs nachmachen…Leider muss ich mit gekauftem GFK vorlieb nehmen und dann innen selbst ausbauen-mir fehlt einfach eine billige (oder eigene ) Werkstatt.
Gruß Thomas
Vielen lieben Dank für den Ihren Beitrag! Prima Tipp.
Danke . Lang nix gehört von ihnen auf der Webseite. Liebe Grüße
Hallo wieder einmal ,
Hoffe es geht gut in Berlin.
Eine Frage: welches Model der Scherentreppe hast du verwendet?
Mir scheint es die einzig gute Treppe bei mir zu sein .
Danke für die Antwort.
Mathias